Zusammenspiel von Sprache und Kultur in Utopinopolis
Der Gründung von Utopinopolis gingen heftige Kämpfe voraus. Europa wurde von Uneinigkeit und Chaos zerrissen. Vertreter der führenden europäischen Staaten sahen den Weg aus der Rückkehr in die Antike, der Philosophie und der Wiederentdeckung kultureller Werte. Die Stadt Utopinopolis hätte ein Symbol für diese Ideen und ihre Heimat sein sollen. Die Amtssprache der Stadt wurde nach langer Entscheidung tschechisch. Es wurde als die schönste Sprache Europas wahrgenommen.
Die Stadt hat ihre Mission erfüllt und Europa hat wieder begonnen, sich mit Bildung zu befassen, Literatur zu lesen, Musik zu bewundern und an kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen.
Aus politischen und wirtschaftlichen Gründen fusionierte die Europäische Union jedoch 2050 mit der Asiatischen Union. Die Asiatisch-Europäische Union hat in Utopinopolis Chinesen gegründet.
Das wichtigste Kriterium für den Zugang zur Universität und die Ausübung angesehener Berufe war die vollständige Beherrschung der chinesischen Sprache. Die erwachsenen Einwohner der Stadt waren so beschäftigt, chinesische Schriftzeichen zu zeichnen, dass sie sich in ihrer Freizeit nicht mehr der Kultur widmen konnten. Theater geschlossen. In den Schulen wurde die Musik abgeschafft, weil die Kinder dem Alphabet mehr Aufmerksamkeit schenken mussten. Die Kinder waren überfordert und hatten keine Kraft mehr, das Instrument zu lernen. Die Stadt hörte auf, Musikschulen finanziell zu unterstützen, und ging bankrott, weil die Finanzierung und das Interesse der Schülerinnen und Schüler fehlten.
Die Stadt hat ihren Charakter und ihre Lebensphilosophie völlig verändert. Bis 2065 standen 13 Millionen Chinesen auf der Warteliste der Staatsbürgerschaftsanträge. Im Gegensatz dazu 1mil. Anwohner wanderten hauptsächlich nach Prag aus.